STUDIENPRÄSENTATION: INKLUSION & MEDIEN
Wien, OTS - 21.2.2023: Studienpräsentation im Rahmen der Zero Project Conference am 21.2.2023 im österreichischen Parlament.
Inklusion als tabuisiertes Randthema
In Österreich leben laut Statistik Austria über 18 Prozent der Menschen mit einer sichtbaren oder unsichtbaren Behinderung. Obwohl also fast ein Fünftel der Bevölkerung direkt betroffen ist, bleiben Inklusion und Behinderung im öffentlichen Diskurs noch immer tabuisierte Randthemen. Bereits vor 7 Jahren hat das Medienmarktforschungsinstitut MediaAffairs eine umfassende Studie dazu veröffentlicht. Die aktuelle Studie, welche gemeinsam mit Behindertenanwaltschaft, Energie Steiermark, Sodexo Österreich und den Wiener Stadtwerken umgesetzt werden konnte, zeigt, dass es seither in vielen Medien durchaus positive Entwicklungen, aber auch noch zahlreiche Baustellen gibt.
Menschen mit Behinderung sind in Medien in etwa gleich wenig sichtbar wie noch vor 7 Jahren. Wenn Medien berichten, dann in der Hälfte der Fälle über nur zwei Themen: Paralympics oder Charity-Events. Vor allem letztere begünstigen klischeehafte Inszenierungen von Menschen mit Behinderung als bemitleidenswerte Opfer oder Bittsteller:innen. Die alltagsnahe Darstellung und Teilhabe „gewöhnlicher“ Menschen mit Behinderung kommt daneben zu kurz. „So entsteht kein Abbild der Realität sondern vielmehr eine verzerrte Konstruktion und Teilwirklichkeit, die Inklusion im Weg stehen kann“, ist Studienautorin Maria Pernegger überzeugt. Auf Social Media zeigt sich, dass sich Menschen mit Behinderung selbst fast nie in der Opferrolle inszenieren und stattdessen selbstbewusst und fordernd auftreten. „Dieser große Unterschied zwischen der medial immer noch teils sehr klischeebehafteten Außensicht auf der einen und der Selbstdarstellung von Menschen mit Behinderung auf der anderen Seite ist ein klarer Beleg dafür, dass das Bild von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit noch immer verzerrt ist“, merkt die Studienautorin an. Die Studie belegt zudem, dass zentrale Themen wie Inklusion in der Bildung oder ein inklusiver Arbeitsmarkt immer noch Nebenschauplätze sind. Auch weil Inklusion von der Politik oder in der Wirtschaft wenig forciert wird. Wie die Studie feststellt, nahm in Zeiten der Corona-Pandemie und anderer Krisen das Engagement der Politik im Inklusionskontext markant ab.
Mehr Bewusstseinsbildung, stärkeres Engagement der Wirtschaft
Es gibt aber auch positive Entwicklungen: Zu den größten Aufsteigerthemen im öffentlichen Diskurs gehört die Bewusstseinsbildung. So werden in Tageszeitungen und via Social Media verstärkt Projekte und positive Rolemodels präsentiert, Beispiele wie Inklusion gelingen kann und weshalb diese notwendig ist. Außerdem erhält Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung mehr Raum, dazu gehören beispielsweise Barrierefreiheit oder die persönliche Assistenz. Auch werden mehr Menschen mit Behinderung im Job gezeigt. Dabei zeigt sich vor allem auf Social Media eine spannende Entwicklung: „Während in klassischen Medien Spendenevents immer noch sehr populär und präsent sind, zeigt sich auf Social Media ein Gegentrend“, so Pernegger. Unternehmen, aber auch politische Akteur:innen, würden im Kontext Inklusion wesentlich mehr Zuspruch und Interaktionen seitens der User für konkrete Taten zur Förderung von Inklusion erreichen, anstatt für Charity-Postings. So würden barrierefreie Dienstleistungen, Jobangebote für Menschen mit Behinderungen oder Initiativen zur Bewusstseinsbildung laut Pernegger wesentlich stärker honoriert und so letztlich auch zum positiven Employer-Branding beitragen.
Die Studie zeigt auf, dass ein Viertel der Berichterstattung immer noch der UN-Konvention widerspricht, etwa weil diskriminierende Wörter verwendet werden oder klischeehafte Inszenierungen erfolgen. Aber auch hier ist die Entwicklung positiv: In den Jahren 2015 und 2016 enthielt noch fast jeder zweite Medienbeitrag problematische Aspekte. Dabei zeigt sich aber ein großes Qualitätsgefälle zwischen unterschiedlichen Medien. Boulevardblätter schneiden deutlich schlechter ab.
Studienpartnerin Behindertenanwaltschaft:
„Die vorliegende Studie zeigt, wie wichtig die Darstellung von Menschen mit Behinderungen in sämtlichen Lebensbereichen durch die Medien ist. Denn erst dadurch kann dem Ziel der Bewusstseinsbildung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention entsprochen werden. Ich bin überzeugt, dass die Medien ihre Rolle noch mehr als Chance für die Unterstützung einer inklusiven Gesellschaft wahrnehmen werden“, so die stellvertretende Behindertenanwältin Elke Niederl.
Studienpartner Sodexo:
Dazu Michael Freitag, Geschäftsführer des Studienpartners Sodexo Service Solutions Austria GmbH: „Es ist wichtig, dass wir Gespräche über die Stärken von Menschen mit Behinderungen führen, ihre Leistungen feiern und die Inklusion fördern. Als Arbeitgeber konzentrieren wir uns bei Sodexo auf die Person und schaffen den nötigen Raum, damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann. Als Unternehmen sind wir uns der Verantwortung bewusst, dass die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung einen großen Aspekt der Inklusion widerspiegelt.“
Studienpartner Energie Steiermark:
„Die Energie Steiermark verfolgt in ihrer Unternehmensentwicklung einen ganzheitlichen Ansatz, der die Persönlichkeit jedes Einzelnen in den Mittelpunkt stellt. Dabei gilt unser Augenmerk der Balance zwischen individueller Selbstverwirklichung, Teamgeist und beruflicher Weiterentwicklung. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, neuer Karrierepfade für Lehrlinge, Gesundheitsvorsorge sowie Diversität und Inklusion gehören einfach dazu. Im Sinne einer gesamtheitlichen Chancengerechtigkeit werden wir für die Weiterentwicklung unserer Inklusionsstrategie auch von externen Partnern unterstützt“, so der für den Bereich verantwortliche Vorstand Martin Graf.
Studienpartner Wiener Stadtwerke:
„Medien setzen den gesellschaftlichen Diskurs maßgeblich und sind meinungsbildend. Sie kreieren Gesellschaftsbilder und können so Inklusion schaffen, oder eben auch blockieren. Wir wollen mit der Studie einen Beitrag leisten, um Bewusstsein zu schaffen und eine Änderung herbeizuführen“, so der stellvertretende Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt.
„Damit Inklusion auf übergeordneter Ebene gelingt, brauchen wir eine Medienlandschaft, die Menschen mit Behinderungen nicht als exotische Held*innen oder bemitleidenswerte Opfer darstellt, sondern als das, was sie sind, nämlich ganz normale Menschen und Kund*innen die ein ordentliches Angebot erwarten“, so Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit bei den Wiener Stadtwerken.
Ohne Medien wird laut Pernegger ein Paradigmenwechsel nicht gelingen können. Diese sind jedoch auch nur „ein Teil in einem Mosaik aus vielen Steinen“. „Inklusion ist kein Selbstläufer, nur weil ein rechtlicher Rahmen dafür geschaffen wurde. Sie erfordert ein gesamtgesellschaftliches Zusammenspiel, bei dem neben Politik, Medien und Zivilgesellschaft vor allem auch Unternehmen eine Schlüsselrolle einnehmen. Letztere können im positiven Fall mächtige Gamechanger und Vorbilder sein“, so Pernegger.
Rückfragen:
Studienautorin MediaAffairs
Mag.a Maria Pernegger
Geschäftsführerin MediaAffairs
+43 6764500170
m.pernegger@mediaaffairs.at
Behindertenanwaltschaft
Mag.a Magdalena Hahn, MA
Büro des Anwalts für Gleichbehandlungsfragen
für Menschen mit Behinderungen
Tel: 01/71100-86 2224
magdalena.hahn@sozialministerium.at
Mag. (FH) Urs Harnik-Lauris
Energie Steiermark AG
Leiter Konzernkommunikation
+43 316 90005926
+43 664 1801780
urs.harnik-lauris(at)e-steiermark.com
Sodexo Service Solutions Austria GmbH
Mag.a Elisabeth Dock
Head of Brand & Communications
+43 664 8533896
elisabeth.dock@sodexo.com
Wiener Stadtwerke GmbH
David Millmann, BA
Pressesprecher
+43 664 8848 0259
david.millmann@wienerstadtwerke.at
http://www.wienerstadtwerke.at
ÜBER SODEXO
Sodexo verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung am österreichischen Markt. Sodexo Austria besteht aus den beiden Service-Anbietern Sodexo Service Solutions Austria GmbH und Sodexo Benefits & Rewards Service Austria:
Die Sodexo Service Solutions Austria GmbH beschäftigt in Österreich rund 3.700 Mitarbeiter, die mit ihrer Servicementalität täglich knapp 475.000 Verbraucher in rund 1.400 Betrieben begeistern, darunter Wirtschaftsunternehmen, Behörden und Krankenanstalten. Sodexo Benefits & Rewards Services Austria ist seit 1993 in Österreich tätig und mit rund 450.000 Verwendern und 26.000 Akzeptanzstellen Marktführer in der Abwicklung von steuerfreien Sozialleistungen mittels Gutscheinsystemen für Mitarbeiter.
Von Pierre Bellon 1966 gegründet, ist Sodexo weltweit führend bei Services für mehr Lebensqualität, die eine wichtige Rolle für den Erfolg des Einzelnen und von Organisationen spielt. Dank einer einzigartigen Kombination aus On-site Services, Benefits and Rewards Services und Personal and Home Services stellt Sodexo täglich für 100 Mio. Menschen in 67 Ländern seine Dienste bereit. Aus dem Leistungsspektrum mit über 100 verschiedenen Angeboten stellt Sodexo auf Grundlage von mehr als 50 Jahren Erfahrung integrierte Kundenlösungen zusammen. Dieses Angebot umfasst etwa Empfangs-, Sicherheits-, Wartungs- und Reinigungsdienste, Catering, Facility Management, Restaurant- und Geschenkgutscheine sowie Tankpässe für Mitarbeiter, Unterstützungsleistungen in den eigenen vier Wänden und Concierge-Services. Der Erfolg und die Leistungsfähigkeit von Sodexo beruhen auf der Unabhängigkeit, dem nachhaltigen Geschäftsmodell und der Fähigkeit des Unternehmens, seine weltweit 470.000 Mitarbeiter kontinuierlich weiterzuentwickeln und an sich zu binden. Sodexo ist in den Indizes CAC Next 20, ESG 80, FTSE 4 Good und DJSI enthalten.